Käärijä auf der Bühne in Liverpool. © EBU Foto: Corinne Cumming
Käärijä
"Cha Cha Cha", 2023 in Liverpool (Finale) (2. Platz, 526 Punkte, davon 150 Jurypunkte)
Stand: 14.05.2023 02:19 Uhr

Käärijä aus Finnland tanzt sich beim ESC auf den zweiten Platz

Finnland hatte sich wie so häufig wieder für etwas Härteres für den ESC entschieden. "Cha Cha Cha" von Käärijä ist ein Metal-Rap-Song, der Finnland nach Lordi fast wieder ganz nach oben gebracht hätte.

Die Publikums-Punkte katapultierten ihn kurz vor Schluss an die Spitze. Am Ende reichte es für den sympathischen Rapper nur für Platz zwei - hinter Loreen. Bei seinem Auftritt klettert Käärijä in seinem charakteristischen grünen Outfit auf einer riesigen Holzkiste herum. Als der Song dann in den ohrwurmtauglichen Schlussteil überging, bildeten er und seine pinken Tänzerinnen eine Krabbelpolonnaise. Das Outfit, der Songaufbau, die Sprache - alles war besonders an "Cha Cha Cha" von Käärijä.

Käärijä singt nicht auf Englisch

Da überrascht es wenig, dass sowohl Jury als auch Publikum im finnischen Vorentscheid ihr Vertrauen in den 29-jährigen Künstler gesteckt hatten und ihn zum Eurovision Song Contest 2023 nach Liverpool schickten. Die finnischen Zuschauer wählten ihn in einem Starterfeld aus sieben Acts sogar mit über 50 Prozent der Stimmen. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2015 warf das Land damit wieder einen Song ins Rennen, der komplett in Landessprache gesungen wird. Das ist aber auch logisch, denn in einigen Interviews zuvor wurde schon darüber gescherzt, dass Käärijä so gut wie kein Englisch spricht.

Käärijäs Tattoo ist Hommage an Rammstein

Jere Pöyhönen alias Käärijä wurde am 21. Oktober 1993 in Helsinki geboren und ist in der Vorstadt Vantaa aufgewachsen. In der Grundschule lernte er Schlagzeug spielen, später kam sein Interesse für Rap hinzu. Seit 2014 veröffentlicht Käärijä Musik, 2017 nahm ihn eine Plattenfirma unter Vertrag. Seine ersten Songs drehten sich thematisch oft um sein Hobby Glücksspiel, das er nicht verteufelt - aber dafür wirbt, es mit Maß zu tun. Auch sein Künstlername ist vom finnischen Wort dafür abgeleitet, Geld nach dem Glückspiel zu verpacken. Seine Lieblingsband ist die deutsche Gruppe Rammstein. Auf seiner Brust prangt auch das etwas abgewandelte Logo der Gruppe als Tattoo.

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"Cha Cha Cha" vereint zwei Songs in einem

In Käärijäs ESC-Song "Cha Cha Cha" hört man das Vorbild Rammstein sofort heraus. Im finnischen Vorentscheid UMK performte Käärijä ihn in einem Boxring aus Euro-Paletten mit überdrehten pink gekleideten Cha-Cha-Cha-Tänzern, die er als Marionetten an Bändern festhielt. Er selbst trug eine Jacke, die aus fast nichts außer grünen Ärmeln bestand. Während "Cha Cha Cha" als Metal-Rap-Song beginnt, ändert sich das Genre im letzten Drittel schlagartig zu einem ironischen Pop-Schlager.

"Finnland ist ein Party-Land, ein Heavy-Metal-Land und ein Pop-Land - dieser Song vereint alles davon", sagte Käärijä über seinen Titel, der ihn auch in Finnland schlagartig viel bekannter gemacht hat. "Ich habe das Gefühl, dass ich vorher nicht reif genug war, um groß herauszukommen", sagte der Künstler, der gerne in der dritten Person über sich spricht, dem Portal "Seura", "meiner Meinung nach war dies genau der richtige Moment für Käärijäs Karriere". In "Cha Cha Cha" geht es um einen Abend an der Bar nach einer anstrengenden Woche.

Samu Haber moderierte den Vorentscheid, Mark Forster vergab Punkte

Finnlands Vorentscheid war einer der besten der kompletten ESC-Saison. Alle sieben Songs hätten den Song Contest in Liverpool bereichert. Auch Moderator Samu Haber, ehemals Frontmann von Sunrise Avenue, machte eine sehr gute Figur, performte selbst einen Titel auf Finnisch und scherzte mit den internationalen Juroren oft in deren Sprache. So auch mit Mark Forster, dem Sprecher der deutschen Jury, mit dem er bei der Castingshow "The Voice Of Germany" als Coach aufgetreten ist. Deutschlands Jury, zu der auch Songcheck-Moderatorin Alina Stiegler gehörte, vergab, wie auch zwei andere, ihre Höchstwertung an Käärijä.

Dieser ließ mit seinem Gesamtsieg nicht nur den ehemaligen Teenie-Star Robin Packalen hinter sich, sondern auch etwa das verführerische "Hoida mut" von Benjamin oder die Festival-Mitgröl-Nummer "Samaa taivasta katsotaan" der Portion Boys, die auf Platz zwei kam.

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